EX-IN Beratung durch Psychiatrieerfahrene

Zur Information über den aktuellen Stand von EX-IN in Bayern:
http://www.ex-in-by.de/?page_id=10

 

Eindrücke von einem EX-IN Treffen

Eines weiß ich ganz genau, die Idee, ERFAHRENE Patienten in die psychiatrische Arbeit EINZUBEZIEHEN hatte das Team unseres Sozialpsychiatrischen Dienstes schon Ende der siebziger Jahre. Denn der Besuchsdienst der Diakonie war der erste Schritt vor mehr als 30 Jahren. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich Patientin im der Psychiatrischen Klinik in Günzburg war und eine Frau und ein Mann zu mir zu Besuch kamen. Das ist sehr lange her – über  30 Jahre. Die Besucher kamen von der Arbeitsgemeinschaft für psychische Gesundheit. Dieser Sozialpsychiatrische Dienst hatte schon vor vielen Jahren die Idee eines regelmäßigen Besuchsdienstes. 

Dieses ist der Bericht über eine Informationsveranstaltung des Ex-In Projektes.
Der Bezirkstagspräsident von Schwaben Herr Reichert möchte erreichen, dass PSYCHIATRIEERFAHRENE eine Ausbildung machen, um Patienten zu beraten, und das nicht ehrenamtlich, sondern mit Lohn. Auch gut. Ein Herr D.G., der in Kempten als Patientenfürsprecher arbeitet, sagte, dass dieses Vorhaben ganz neu in Schwaben eingeführt werden soll. Nun, neu ist, dass man dabei einen Lohn bekommt. Vor 30 Jahren waren es psychiatrieerfahrene Besucher. Als direkter Berater war man ja sowieso nicht zugelassen.

Der „Saal Donau“ war gut besetzt, also ist Interesse vorhanden. Links neben mir saßen Herr W., Sozialarbeiter der Ambulanz der Psychiatrischen Klinik und Herr Dr. G., Oberarzt der Instituts-Ambulanz. Beide kennen mich. Mir fehlte Dr. W.-B. von der geschlossenen Station.
Die Zuhörer durften sich auch zu Wort melden. Auch ich, so erklärte ich, dass ich schon seit Jahren gerne als Berater der Patienten der geschlossenen Station einen Dienst leisten würde. Die SAP e.V. (Selbsthilfeverein Psychiatrieerfahrener, EREPRO) wäre ja eigentlich ein Einstieg gewesen, leider war es aber nicht das Richtige für mich.
Ich erwähnte, dass bisher immer, wenn ich helfen wollte, die Türen zugeschlagen wurden, von Pflegern und Krankenschwestern und auch von den Ärzten. So mußte man vorher ganz genau klarlegen, dass man als Psychiatrieberater nur seinen Dienst leisten kann, wenn diese Türen offenstehen. Herr Dr. G. hat sehr ernst geschaut. Das ist mir aber egal, denn ich sage die Wahrheit.

Der Oberarzt fragte: „Müssen diese Berater am Ende der Schulung eine Prüfung machen?“ – „Wieso eigentlich“, denke ich. Meine Antwort war promt: „Diese Prüfung haben wir bereits bestanden, es war unsere Erkrankung, die wir bereits überstanden haben (für mich: erlitten haben), so dass wir jetzt anderen helfen können.“

Weil ich eine der Wenigen von den Psychatrieerfahrenen war, die sich meldete, hat Herr D. G. gemeint, dass ich zu persönlich wäre, wenn ich erwähne, dass ich und auch meine Tochter an der gleichen Erkrankung leiden. Als er aber über seine Krankheit erzählte, habe ich mich erneut gemeldet und ihm gesagt, dass er eben auch persönlich war, denn er hat seine Krankheit als bipolare Störung benannt.

Der Bezirksrat, der auch zu den Zuhörern sprach, hat sich als Einziger gefreut, weil ich so „keck“ war und immer wieder meine Meinung verkündete. Eine Zuhörerin hat zweimal laut gesagt: „Die Frau hat Recht!“ Das weiß ich, aber ich bin ja eben nur eine Psychiatrieerfahrene. Für mich steht an erster Stelle meine Hilfeleistung, an einen Lohn dafür habe ich bisher keinen Gedanken verschwendet, aber wenn wirklich ein höherer Betrag freigestellt wird, würde ich natürlich auch einen Lohn für meine Leistung annehmen.

Der „Kurs“ in München habe bereits begonnen, hier wird es noch einige Zeit dauern. So habe auch ich Zeit, mir sehr gut zu überlegen, was ich mache, obwohl ich das Geld auch nötig hätte. Das Wichtigste sind die Patienten, die ich sicher gut beraten könnte.

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